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Modellvorhaben zum demographischen Wandel

Die Leitvorstellung bundesdeutscher Raumordnung, gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilen Deutschlands zu schaffen bzw. zu gewährleisten, wird gegenwärtig intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert und dabei zunehmend hinterfragt. Diese gesellschaftliche Debatte birgt enormen mentalen und sozialen Sprengstoff in sich, geht es nicht zuletzt um die Wahrnehmung der Menschen, zu einer Gewinner- oder Verliererregion zu gehören. Vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung, der enger werdenden finanziellen Handlungsspielräume der öffentlichen Hand, einem veränderten Staatsverständnis und der seit 1990 tatsächlich bereits erreichten Aufwertung der Lebensbedingungen in Sachsen ist das Grundverständnis gleichwertiger Lebensbedingungen neu zu definieren. Mit dieser Frage setzt sich das Sächsische Staatsministerium des Innern (SMI) offensiv auseinander und hat deshalb Ende 2004 nach den Erfahrungen zur Aufstellung des Landesentwicklungsplans 2003 ein Modellvorhaben zum demographischen Wandel in den Modellregionen Westerzgebirge und Oberlausitz-Niederschlesien gestartet.

Das SMI will gemeinsam mit den regionalen Akteuren nach Antworten auf die Frage suchen, wie in den besonders vom Bevölkerungsrückgang bis 2020 betroffenen Regionen die Infrastrukturangebote optimiert werden können und wie gleichzeitig die Lebensbedingungen aufgewertet werden können.

Das Modellvorhaben verfolgt daher das Ziel, im Umgang mit dem Bevölkerungsrückgang nach neuen und kreativen Wegen zu suchen, um die Lebensqualität zu erhalten und ggf. auszubauen. In einem öffentlichen Dialogprozess sollen dabei umsetzbare und praktikable Lösungen gefunden werden, wie unter z. T. extremen Schrumpfungsbedingungen neue Angebotsformen z. B. in der Infrastrukturausstattung entwickelt werden können.
Damit soll vor allem für die Bevölkerung in den betroffenen Regionen deutlich werden, dass sich die Staatsregierung offensiv mit diesem Thema auseinandersetzt.

Das Modellvorhaben verfolgt darüber hinaus zwei inhaltliche Ziele. Zum einen sollen die Instrumentarien und Methoden der Landes- und Regionalplanung erweitert werden. Zum anderen sind die notwendigen Änderungen und die daraus resultierenden politischen Konsequenzen für das Land, die Regionsebene und die Kommunen zu benennen und die Umsetzungschancen zu bewerten.

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