Workshop Verkehr
Workshop „Verkehrliche Erreichbarkeit der niederschlesisch-sächsischen Grenzregion
Am 16. März 2022 fand der zweite von vier Fachworkshop des INTERREG A geförderten Projektes TransGredio statt. Diesmal stand das Thema Verkehrliche Erreichbarkeit der sächsisch-niederschlesischen Grenzregion im Mittelpunkt.
Zu Beginn des Workshops stellte die Direktorin der Abteilung für Regionalentwicklung im Marschallamt - Frau Jolanta Żabska-Cichoń - die im Rahmen des Programmvertrags geplanten Straßen- und Eisenbahninvestitionen im niederschlesischen Grenzgebiet vor. Insgesamt enthält der Programmvertrag 33 Verkehrsprojekte, darunter 19 Straßenprojekte, 12 Bahnprojekte sowie 2 sonstige Vorhaben mit einem geschätzten Gesamtwert von ca. 633 Mio €. Sowohl die Maßnahmen im Programmvertrag als auch die Vorhaben im Rahmen des Europäischen Fonds für Niederschlesien 2021-2027 haben das Ziel der Verbesserung der Mobilität der Einwohner in Niederschlesien. Auch die Erleichterung der Erreichbarkeit von Breslau sowie zwischen kleineren Städte und Gemeinden steht im Fokus.
Ergänzend informierte die Leiterin der Abteilung für Programme der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit - Frau Angelika Serwin - über das künftige Programm zur Zusammenarbeit Interreg Polen-Sachsen 2021-2027 mit seinen Hauptzielen und Adressatenkreis. In der kommenden Förderperiode werden Prävention und Anpassung an den Klimawandel, Bildung, Kultur und Tourismus sowie der Dialog zwischen Einwohnern und Institutionen im Mittelpunkt stehen. Der Programmentwurf liegt derzeit bei der Europäischen Kommission zur Genehmigung. Es wird davon ausgegangen, dass die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Projektanträgen in der 2. Hälfte dieses Jahres veröffentlicht werden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation von Möglichkeiten der verkehrlichen Erreichbarkeit im Grenzgebiet in der Praxis. Dazu gab der Stellv. Direktor des Instituts für Territoriale Entwicklung - Herr Bogusław Molecki, PhD – einen Überblick über den Verkehrsinvestitionsplan für Niederschlesien für 2021-2027. Der Verkehrsinvestitionsplan enthält allerdings keine Aussagen zur Finanzierung dieser Maßnahmen und ist demnach keine Finanzierungsgrundlage. Derzeit findet ein Konsultationsprozess statt.
Ergänzt wurde dieser Vortrag durch den Leiter der Abteilung für Eisenbahnverkehr im Marschallamt - Herr Łukasz Sęk - mit Informationen zum Beförderungsangebot im grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Besonders hervorgehoben wurde das Euro-Neisse-Ticket als ein sehr erfolgreiches Beispiel für eine grenzüberschreitende Verkehrsverbindung, welches maßgeblich zur Verbesserung der Angebote im Personennahverkehr beiträgt.
Ob die Lausitz den Strukturwandel erfolgreich meistert, hängt auch davon ab, wie die Region künftig an die regionalen, nationalen und internationalen Zentren angebunden ist. Ausgehend hiervon wurde im Rahmen des durch Bund, Land und Kommunen geförderten Projektes "Zukunftswerkstatt Lausitz" (Zukunftswerkstatt Lausitz – Ideen für die Lausitz von morgen) eine Integrierte Verkehrsstudie Lausitz erstellt. Erarbeitet wurde diese Studie im Auftrag der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH / Zukunftswerkstatt Lausitz. Die Resultate dieser im Jahr 2020 veröffentlichten Studie präsentierte Herr Ralf Behrens. Geschäftsführer von Wagener & Herbst Management Consultants GmbH, zusammen mit VKT Dresden die Studienersteller. Im Ergebnis der Untersuchung wird erheblicher Verbesserungsbedarf festgestellt, sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene. Identifiziert wurden Schlüsselprojekte, welche die Konkurrenzfähigkeit der Lausitz stärken sollen.
Den Abschluss des Treffens bildete eine Analyse der Herausforderungen für die verkehrliche Erreichbarkeit des Grenzgebiets im Kontext der Zusammenarbeit im Dreiländerraum Polen-Tschechien-Deutschland, die vom Direktor des Instituts für Territoriale Entwicklung, Herrn Dr. Maciej Zathey, vorgestellt wurde. Hierbei spielt neben der besseren Erreichbarkeit der Städte und der Zugang zu Dienstleistungen der Daseinsvorsorge auch die Entwicklung von emissionsfreien Verkehrsformen unter Einsatz neuer Technologien und die Gestaltung eines multimodalen Systems eine wichtige Rolle.
Der Workshop wurde pandemiebedingt im Online-Format durchgeführt. An der Veranstaltung nahmen 38 Vertreter von Behörden und Institutionen aus Niederschlesien und Sachsen teil. Der Workshop wurde simultan deutsch-polnisch gedolmetscht.